The Whole Truth (2021) (2024)

Inhalt / Kritik

The Whole Truth (2021) (1)

Der Schock ist groß bei der gesamten Familie: Mai hatte einen Autounfall und liegt nun im Krankenhaus, niemand kann sagen, ob und wann sie wieder aus dem Koma erwacht. In der Zwischenzeit haben sich ihre beiden Eltern bereit erklärt, sich um die zwei Kinder Pim und Putt zu kümmern. Die sind über die neue Umgebung überhaupt nicht glücklich, zumal sie ihre Großeltern überhaupt nicht kennen. Sie sind sich ja nicht einmal sicher, ob es ihre Großeltern sind. Warum hat ihre Mutter nie von ihnen erzählt? Richtig geheuer sind die zwei Alten den Jugendlichen zudem nicht, gerade die Großmutter ist offensichtlich nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Doch was Pim und Putt wirklich beschäftigt, ist das eigenartige Loch in der Wand, das außer ihnen niemanden zu sehen scheint …

Lange hat es gedauert …

Bei Horrorfilmen aus Fernost dürften die meisten primär an Titel aus Japan oder Südkorea denken, manche vielleicht noch an Indonesien, wo es eine sehr lebendige Filmszene gibt. Thailand jedoch dürften die wenigsten auf dem Schirm haben. Zwar erschienen die Action-Horror-Streifen Hitman Undead und Paradise Z – Come and Play hierzulande, dazu der Kroko-Survival-Terror The Pool. Ansonsten sieht es in der Hinsicht recht mager aus. Allein deshalb durfte man neugierig sein, wie der Netflix-Import The Whole Truth wohl sein würde, zumal die Beschreibung sich nicht schlecht anhörte. Ein kurioses Loch im Haus der Großeltern? Da will man schon ganz gerne wissen, was es damit auf sich hat.

Etwas überraschend dauert es aber ewig, bis dieses besagte Loch tatsächlich eine Rolle spielt. Stattdessen befasst sich der Film erst einmal mit den Geschwistern und deren Problemen daheim und an der Schule. Zu diesen Problemen zählt beispielsweise ein „Freund“ von Putt, der einfach nur die Schwester nackt sehen will. Das ist gleich doppelt befremdlich, da dies zunächst nichts mit der angekündigten Geschichte zu tun hat. Und auch später wird sich daran nichts ändern. Gleiches gilt für Pim, deren Nebenhandlung in der Schule völlig irrelevant für den Plot ist und lediglich dazu führt, dass The Whole Truthmit 125 Minuten deutlich zu lang ist. Da hätte man viel wegschneiden können, ohne dass es zu einem nennenswerten Verlust geführt hätte.

Zwischen Kopie und Konzeptlosigkeit

Auch sonst ist der Film völlig überfrachtet, wenn mit der Zeit immer mehr Themen zusammengetragen werden. Die positiv gestimmte Halbvoll-Glas-Fraktion wird dabei der Unberechenbarkeit etwas abgewinnen können. Zuerst meint man, es mit einer Kopie von The Visit zu tun zu haben, bei denen ebenfalls zwei Geschwister bei ihren unheimlichen und ihnen völlig unbekannten Großeltern unterkommen. Danach wähnt man sich in einem J-Horror-Werk à la Ringoder Ju-on: The Grudge, wenn gruselig zurechtgemachte Mädchen zum Symbol eines Fluches werden. Und dann, als man innerlich schon abgeschlossen und auf eine bestimmte Richtung eingestellt hat, wandelt sich The Whole Truthwieder in etwas völlig anderes, als es um die Familie als solches geht.

Das ist verwirrend, wieder und wieder die Spur zu wechseln. Nicht dass Wendungen in Filmen etwas Verkehrtes wären. Manchmal sorgen sie gerade in Horrorfilmen für kleine Besonderheiten bei einem Genre, das gerne dem Copy-and-Paste-Modus verfällt. Man sollte damit aber schon ein Konzept verfolgen. The Whole Truth tut das nicht, zumindest nicht so, dass dieses schlüssig ist. Stattdessen ist der thailändische Alptraum ein an der Ungenießbarkeit grenzender Eintopf, in den alles Mögliche geworfen wurde. Zugegeben, die Erklärung für das Loch kommt überraschend. Das hängt aber mehr damit zusammen, dass der Film von Minute zu Minute unsinniger wird, als dass er auf einer cleveren Idee basieren würde, auch wenn die Geschichte sich beim Schreiben clever angefühlt haben mag.

Wo ist die Spannung?

Das Konfuse und Unsinnige ist aber nur einer der beiden Gründe, weshalb man von dem Film die Finger lassen sollte. Mindestens ebenso schlimm ist, dass er einfach nie spannend wird. Klar, derartig gerichtete Versuche gibt es schon. The Whole Truth arbeitet beispielsweise zwischendurch gern mal mit Jump Scares. Doch die haben die Subtilität einer Abrissbirne und kommen zudem immer genau dann zum Einsatz, wenn man sie am meisten erwartet. So sehr die Geschichten auch Haken schlägt, die Inszenierung ist bestenfalls als konventionell zu bezeichnen. Die Wohnung der Großeltern ist dabei sogar noch recht nett geworden. Der Blick durchs Loch hat etwas von einem Puppenhaus, in das man hineinschaut. Das reicht aber nicht aus, um eine Spannung jeglicher Art zu erzeugen. Stattdessen hat man das Gefühl, selbst in einem Alptraum gefangen zu sein, der einen mit einer langweiligen Szene nach der anderen quälen will.

Credits

OT: „The Whole Truth“
Land: Thailand
Jahr: 2021
Regie:Wisit Sasanatieng
Drehbuch: Abishek J. Bajaj
Musik: John Paesano
Kamera: Natdanai Naksuwan
Besetzung: Sutatta Udomsilp, Nattapat Nimjirawat, Sompob Benjathikul, Tarika Tidatid, Nicole Theriault, Sadanont Durongkaweroj

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Author: Wyatt Volkman LLD

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